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KÖRPERORIENTIERTE TRAUMATHERAPIE

Ein Trauma sitzt im Körper, nicht im Geist

Wie funktioniert körperorientierte Traumatherapie?

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Das erste, wichtigste und oberste Ziel einer Traumatherapie ist es, dem Körpersystem des Klienten Sicherheit zurückzugeben. Denn das ist es, was alle Traumapatienten gemeinsam haben; den Verlust von Sicherheit, im Innen wie im Aussen. Sobald wir uns in unserem eignen Körper wieder sicher fühlen, kann Therapie gelingen und die Heilung alter Wunden stattfinden.

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In meiner Praxis behandle ich Traumata hauptsächlich mit einer Kombination aus TRE und Craniosacral Therapie. TRE steht für Tension & Trauma Releasing Exercises. Auf Deutsch nennt sich diese Methode Neurogenes Zittern. Dabei wird der Körper durch einige einfache Körperübungen dazu gebracht, zu zittern. Zittern ist die natürliche physiologische Antwort unseres Nervensystems auf jegliche Art von Stress, Spannung und Trauma. Wenn man das Zittern "im Griff" hat, das heisst wenn man jederzeit die Kontrolle darüber hat und sich in einem sicheren Setting befindet, wirkt Zittern ausserordentlich entspannend und belebend. Man kommt zur Ruhe und schüttelt gleichzeitig die Lethargie ab, die so typisch für eine Traumafolgestörung ist. Körperorientierte Traumatherapie löst Stress und Spannung aus dem Nervensystem und holt uns zurück ins Hier und Jetzt.

TRE ist die effizienteste Methode zur Bewältigung von Trauma, die ich jemals kennengelernt habe. Ausserdem ist die Ausführung wirklich simpel. Leider gibt es darum auch viele Anleitungsvideos auf You Tube. Ich rate jedoch dringend davon ab, dies alleine zuhause auszuprobieren, ausser man ist körperlich, seelisch und emotionell vollkommen gesund und stabil. Denn die Ausführung von TRE ist zwar einfach, aber die Auswirkung ist sehr komplex, mitunter spektakulär, und es ist auf jeden Fall ratsam, die ersten paar Sitzungen mit einem erfahrenen Therapeuten zu erleben. 

Ich bringe Ihnen TRE bei mir in der Praxis bei und danach haben Sie für den Rest Ihres Lebens eine fantastische Methode zur Beibehaltung des inneren Gleichgewichtes in allen Lebenslagen zur Verfügung.

Während Sie dann zuhause nach Lust und Laune weiter selbstständig TRE praktizieren können, begleite ich Sie mit Craniosacral Therapie durch Ihren weiteren Prozess.

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TRE wurde von Dr. David Berceli in den Vereinigten Staaten entwickelt. Weitere Infos auf Englisch finden sie unter https://traumaprevention.com/what-is-tre/.

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Woran erkenne ich, dass ich ein Trauma habe?

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Das Wort Trauma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Wunde oder Verletzung. Alle Definitionen von Trauma beschreiben ein Erlebnis von Gewalt und/oder Schock, welches so überwältigend ist, dass es unsere Handlungs- und Bewältigungsfähigkeit überfordert und uns hilflos, schutzlos und machtlos zurücklässt. Es erschüttert in der Folge unser gesamtes Sein und verletzt unsere Integrität.

Sehr vereinfacht ausgedrückt erkennen wir ein Trauma, oder um es korrekt zu benennen, eine Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) daran, dass sich unser Nervensystem nicht mehr selber regulieren kann. Es hängt dann in einem Überlebensmodus fest, anstatt zu leben. Es ist typisch für ein Trauma, dass wir den dadurch entstehenden abrupten Wechsel von inneren Zuständen nicht oder nur unter äusserster Anstrengung mit unserem Willen und unserem Verstand kontrollieren können. Man fühlt sich seinen eigenen inneren Dämonen hilflos ausgeliefert. Aber niemand, der unter den Symptomen einer PTBS leidet, ist schwach, im Gegenteil! Solche Zustände auszuhalten erfordert sehr viel Kraft. Leider ist es jedoch auch oft so, je stärker man ist, desto später holt man sich Hilfe.

Ein gewisses Mass an Trauma ist weiter verbreitet, als man denkt. Je mehr von den untenstehenden Symptomen Sie aufweisen, umso wahrscheinlicher ist es, dass Sie ein unverarbeitetes Trauma mit sich herumtragen, und nicht einfach nur "normal" gestresst sind.

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Einige klassische Symptome können sein:

  • Schlafstörungen

  • Verspannungen

  • Starkes (nächtliches) Schwitzen

  • Appetitlosigkeit

  • Vermindertes Körpergefühl

  • emotionelle Taubheit; man fühlt "wie durch Watte"

  • Sozialer Rückzug

  • Innere Unruhe

  • Gefühl des Getriebenseins

  • Handlungsblockaden

  • minimierte Komfortzone

  • Überforderung

  • Stress

  • Gedankenkreisen

  • Vergesslichkeit

  • Konzentrationsstörungen

  • Artikulationsschwierigkeiten

  • Angstzustände

  • Schreckhaftigkeit

  • Weinerlichkeit

  • Reizbarkeit

  • Aggression

  • Frustration

  • Wut

  • Depression

  • Süchte und Substanzmissbrauch

  • Burnout

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Man denkt beim Begriff Trauma automatisch an ganz schlimme Dinge wie etwa Krieg, Gewalt, Unfall, Naturkatastrophe etc.. Aber auch auf den ersten Blick weit weniger dramatische Situationen können in uns ein Trauma hinterlassen, zum Beispiel jahrelanges Aushalten einer belastenden (Liebes-)Beziehung, Mobbing, eine Operation, eine Geburt, etc.

Es ist egal, ob wir wissen, was uns traumatisiert hat oder nicht. Wichtig ist nur zu erkennen, ob wir Symptome einer Traumafolgestörung haben. Dann können wir geeignete Schritte unternehmen, um diesen Sumpf zu durchbrechen und unserem Nervensystem seine Selbstregulationsfähigkeit wieder zurückzugeben.

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Frühkindliche Traumata

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Oft fängt Trauma ja schon viel früher an. Die Art und Weise, wie wir ins Leben starten, beeinflusst unser ganzes Sein weit mehr, als uns gemeinhin bewusst ist. Die ersten Erlebnisse, die wir haben, geben unserem System die Matrize, durch die sich unsere tiefsten Glaubenssätze bilden. Dazu gehört jedoch nicht nur die Geburt allein, sondern vorher auch die Zeit der Schwangerschaft und danach unsere ersten Lebensjahre hier auf Erden.

Die Prägungen, die in dieser Zeit entstehen, bestärken oder berauben uns unseres Urvertrauens. Das Urvertrauen ist jedoch unsere wichtigste Resilienzquelle. Wir brauchen diese Resilienz unbedingt, um im Leben Widrigkeiten begegnen und diese gesund überstehen zu können. Fehlt das Urvertrauen hingegen, sind wir sozusagen schon grundtraumatisiert und weitere Traumata können tiefer greifen.

Vernachlässigung und/oder Gewalt in jungen Jahren, seien diese physischer oder emotioneller Natur, bewirken meiner Erfahrung nach eines der verheerendsten prägungserzeugenden Traumas überhaupt. Prägungen indes haben die Tendenz, sich zu wiederholen und sich dadurch zu bestätigen. Und obwohl wir wissen, dass etwas bestimmtes uns nicht gut tut, zum Beispiel toxische Beziehungen oder ungesunde, triggernde Arbeitsbedingungen, geschieht es uns immer wieder. Es fühlt sich an, wie in einem Teufelskreis. In diesen geraten wir dann gegebenenfalls immer tiefer hinein, bis wir irgendwann einen Zusammenbruch erleiden, der uns womöglich unseren Job und vielleicht auch unsere Beziehungen und sozialen Kontakte kostet. Spätestens da merkt man dann, dass man etwas dagegen tun muss.

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Neurogenes Zittern in der Tierwelt

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Säugetiere in freier Wildbahn machen automatisch TRE und zwar immer nachdem es um Leben und Tod ging. Das Nervensystem von Tieren kennt als Antwort auf drohende Gefahr vor allem zwei Antworten: Flucht oder Kampf (fight or flight response). Diese Reaktionen sind dem sogenannten Sympathikus zugeordnet, also jenem Teil des Nervensystems, welches für (erhöhte) Aktivität zuständig ist. Tiere reagieren dabei sehr instinktiv und ohne nachzudenken. Das Nervensystem einer Antilope zum Beispiel ist während der Flucht vor dem Jäger aufs äusserste erregt. Sie hat Todesangst und dadurch kann sie unglaubliche Kräfte mobilisieren, die sie rennen lassen wie der Blitz. Erreicht der Löwe sie jedoch am Ende der Verfolgungsjagd trotzdem, erstarrt die Antilope mit einem Mal komplett, überschlägt sich und bleibt regungslos liegen. Diese Reaktion ist dem Parasympathikus zugeordnet und wird Erstarrung oder Freezing genannt. Sie entsteht, wenn das Nervensystem auf extrem hohen Touren läuft, jedoch kein Erfolg in der Bewältigung der Situation zu verzeichnen ist. Die Erregung im Nervensystem implodiert. Beim Menschen funktioniert dieser Vorgang übrigens genau gleich. Wenn der Löwe nun aber abgelenkt wird und verschwindet, bevor er seine Beute töten kann, erwacht die Antilope wieder aus ihrer Schockstarre. Gleich im Anschluss geschieht das neurogene Zittern. Das Tier zittert sich wortwörtlich den Schock aus dem Leib. Dieser Prozess dauert ein paar Minuten. Erst danach springt die Antilope davon, zurück zu ihrer Herde. Dieser Prozess verhindert, dass sie eine Posttraumatische Belastungsstörung erleidet. Das ist gut so, denn eine traumatisierte Antilope wäre kaum überlebensfähig.

Jedoch nicht nur Beutetiere müssen nach Beendigung der Ereignisse etwas loswerden. Ein Löwe kann ebenfalls TRE machen, z.B. wenn seine Jagd nicht erfolgreich war. Dann legt er sich auf den Boden und es sieht so aus, als bekäme er einen epileptischen Anfall. Dabei schüttelt er sich nur das Adrenalin aus dem Körper.

Auch unsere Haustiere zittern, nachdem sie einen Schock erleiden. Ebenso wie wir Menschen. Tiere scheinen jedoch glücklicherweise nicht das Gefühl zu haben, die Kontrolle zu verlieren und es ist ihnen auch nicht peinlich, in aller Öffentlichkeit zu zittern. Manchmal täten wir Menschen gut daran, etwas mehr wie Tiere zu sein und den Ereignissen im Körper freien Lauf zu lassen.

​Für Terminvereinbarungen oder wenn Sie Fragen haben, rufen Sie mich bitte an unter Telefon 061 599 36 38  oder kontaktieren Sie mich übers Kontaktformular.

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